Mama Shelter – Mama loves you!

Erster Eindruck:
Ein kitschiges, verspieltes Haus für Partypeople

Mitarbeiter:
Junge, motivierte Menschen, die Spaß haben wollen

F&B:
Eine Reise um die Welt

Bett & Bad:
Verschiedene Gimmicks werten spartanische Zimmer auf

Publikum:
Junge und Junggebliebene

Mit einem Wort:
Wild, verrückt und gemeinschaftlich wie ein Hostel, mit dem Komfort und der Professionalität eines Hotels

Es gibt viele moderne Design-Hotelkonzepte und wir wollten wissen, inwieweit sich Mama Shelter hiervon abhebt. Die Marke Mama Shelter wurde 2008 von Serge Trigano nach einer langjährigen Karriere bei Club Med gemeinsam mit seinen Söhnen gegründet. Die Familie setzte von Anfang an auf den Mix aus Erlebnissen und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Accor-Hotelkonzern ist seit 2014 an der Budget Boutiquehotel Gruppe mit 35% beteiligt.

Das erste Mama-Shelter-Hotel entstand in Paris. Heute gibt es 12 Hotels in 6 Ländern. In den Städten Paris, Marseille, Lyon, Bordeaux, Toulouse, Lille, London, Los Angeles, Rio de Janeiro, Prag und Belgrad ist Mama Shelter vertreten. Weitere sind in Planung, wie z.B. in Dubai, Lissabon und Luxemburg (Stand Januar 2020).

Mama Shelter soll mehr bieten als Essen und Schlafen. Es soll ein „lebendiger Ort zum Treffen und Teilen“ sein, ein besonderer Ort, an dem man sich wohlfühlt, gerne heimkommt und man sich mit anderen treffen, feiern und gut essen kann.

Mit dem F&B-Konzept will sich Mama Shelter von der klassischen Hotellerie und Bed & Breakfasts abheben. Hotelgäste und Einheimische sollen in lockerer Atmosphäre die gute Stimmung, gutes Essen und Drinks genießen. Den F&B-Bereich zeichnen gemütliche Loungebereiche innen und außen, große Gemeinschaftstische, eine offene Show-Küche, die zentrale Bar und eine Bühne für regelmäßige Live-Events und DJ-Abende aus.

Besucht wurde das Mama Shelter Paris East. Die Zimmerbuchung lässt sich zügig und intuitiv auf der Hotelwebsite durchführen und die Extraverkäufe verheißen einen etwas anderen Aufenthalt, z.B. mit Champagner oder Sexy Mama Package. Trotz verfrühter Anreise verlief der Empfang im Hotel locker, freundlich und unkompliziert. Zusatzinformationen wurden nur auf Nachfrage gegeben, ansonsten unterschied sich der Check-in nicht vom durchschnittlichen Hotel. Positiv war die überaus schnelle und kompetente Reaktion bei zwei verschiedenen Technikproblemen im Zimmer, die die Erwartungen an die Hotelkategorie deutlich übertroffen haben.

Jedes Mama Shelter Hotel hat seinen eigenen Zimmerstil. Im Paris East gibt es die Kategorien Small, Medium, Large, XL und XXL in dunklen Farben mit Sprüchen an Wand oder Zimmerdecke. Gebucht wurde ein Medium Mama Corner für EUR 139,00 pro Nacht und Zimmer (ohne Frühstück), welches unerwartet großzügig geschnitten war. Für Paris ist dieser Preis wirklich günstig und entspricht der Hotelphilosophie eines Boutiquehotels mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Abstriche müssen nur aufgrund der Lage gemacht werden, denn das Hotel liegt weit entfernt vom Stadtzentrum in einem Wohnviertel, ohne nennenswerte Restaurants und Geschäfte in der näheren Umgebung und ist 10-Gehminuten von der nächsten Metrostation entfernt.

Das gebuchte Zimmer Medium Mama Corner ist modern, einfach und zweckmäßig mit komfortablem Bett, einfachem Schreibtisch und Stuhl ausgestattet. Kleine Gimmicks überraschten positiv, wie z.B. der Multimedia-Fernseher mit verschiedensten Funktionen und einer großen Auswahl an neuen Kinofilmen sowie kostenfreien Erotikstreifen, die gut ausgestattete Minibar mit automatischer Meldung an die Rezeption, eine kleine Küchenzeile, Darth-Vader-Nachtlampen und ein witziges Bitte-Nicht-Stören-Schild.

Das Badezimmer im Medium Mama Corner hat eine angenehme Größe und ist durch das Fenster lichtdurchflutet und gut zu belüften. Aufgrund der einfachen weißen Fliesen ist es doch sehr spartanisch anmutend im Vergleich zum Zimmer. Ein Pluspunkt ist die großzügige Dusche mit Regenfunktion. Die verfügbaren organischen Amenities im Mama Shelter Design mit lustigen Sprüchen versehen, erfüllten die Erwartungen in Qualität, Geruch und Konsistenz nicht. Das Zimmer wurde gut gereinigt übergeben und bis auf etwas Staub und einem verstopften Waschbeckenabfluss gab es keine Reinigungsmängel.

Herzstück im Mama Shelter Hotel ist das große Restaurant mit Showküche, Bar und Bühne im typischen Stilmix der Marke und bunt bemalter Decke. Im Paris East gibt es zusätzlich eine Pizzeria und die Dachgartenlounge. Mama Shelter hat bewiesen, dass Hotelrestaurants profitable Unternehmen sein können. Durchschnittlich 56% des Gesamtumsatzes werden mit Speisen und Getränken gemacht. Für jedes Hotel soll es eine bodenständige, eigens entwickelte Küche geben, die die Region widerspiegelt.

Auf den ersten Blick macht die Speisekarte im Paris East einen durcheinandergewürfelten Eindruck. Es scheint kein Konzept erkennbar. Auf den zweiten Blick spiegelt sich der Mix verschiedener Kulturen in Paris auch in der Karte wider – mit französischen, amerikanischen, italienischen, asiatischen und arabischen Einflüssen. Es gibt zahlreiche Salatvariationen, Burger, Steaks, Pasta und Fisch, sowie Pizzavariationen. Die Barkarte umfasst ein großes Angebot an klassischen Drinks und interessanten Eigenkreationen, die in Qualität und Geschmack absolut überzeugt haben. Die verzehrten Speisen waren optimal temperiert und von guter Qualität, hätten jedoch geschmacklich und optisch noch mehr Würze und Pep vertragen können. Der Service agierte freundlich, distanziert, teils unaufmerksam, jedoch mit einer angenehmen Lässigkeit. Weitere Drinks oder Zusatzverkäufe wurden nicht aktiv angeboten.

Das Frühstücksbuffet ist deutlich umfangreicher als bei vergleichbaren Hotels und wurde großflächig und ansprechend an der Bar, Showküche und weiteren Tischen präsentiert. Von unterschiedlichen frischen Brotsorten, Kuchen, über eine große Müsliauswahl, Eierspeisen, frischen Säften, Wurst, Käse, Obst und Gemüse, bis hin zu Crêpes blieben keine Wünsche offen. Kaffeespezialitäten wurden von einem netten Barista am Siebträger zubereitet und konnten wie Tees selber geholt werden. Der Service beschränkte sich nur auf die Abfrage nach der Zimmernummer am Eingang. Während des Frühstückens kam kein Mitarbeiter vorbei und Tische wurden erst abgeräumt, wenn Gäste das Restaurant verließen.

Im Eingangsbereich kann man eines der zahlreichen Mama-Shelter-Souvenirs aus den großen Glasvitrinen erwerben: vom Zahnputzglas über Pflegeprodukte, bunte Kaffeekannen, Taschen, Kappen, Mützen und bis hin zu den für Mama Shelter typischen Masken.

Fazit:

Mama Shelter ist eine willkommene Abwechslung von der langweiligen Funktionalität der Budget-Hotelszene und bietet Gemütlichkeit, Farbe und Spaß in Hülle und Fülle. Ein attraktives Restaurantkonzept, lockere Stimmung, gutes Essen und besondere Drinks zu einem fairen Preis sorgen auch unter der Woche für ein volles Restaurant und einen angenehmen Mix aus Touristen, Businessgästen und Einheimischen.

Einzig die Mitarbeiter- und Servicephilosophie „wirklich magische Menschen, die wirklich dort sein und anderen Menschen dienen wollen“ konnte nur ansatzweise erahnt werden und sollte in allen Abteilungen deutlicher zum Ausdruck kommen.

Ein „lebendiger Ort zum Treffen und Teilen“ ist das Mama Shelter allemal und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für eine Stadt wie Paris unschlagbar.

www.mamashelter.com